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Dienstag, 16. Dezember 2008
Montag 15.12.
ineza, 05:39h
Heute war nicht so ein guter Tag für mich, ich war emotional ziemlich aufgewühlt und es hat nichts geklappt- kein einziger Termin, egal ob Schuhe, Schneider oder noch zwei drei andere Sachen.
Das fällt dann alles auf morgen und das wird eher stressig, fürchte ich.
Jetzt bin ich mit meinen Gedanken auch schon wieder halb zuhause, was alles ansteht wenn ich wiederkomme.
Worauf ich mich wirklich freue ist wieder zu unterrichten um das weiter zu geben was für mich die Faszination am Tango ausmacht: Kontakt, Musikalität, Kommunikation in beide Richtungen und logisch auch die Basics und schöne Bewegungsideen um das zu erreichen.
Das ist schon ein sehr wichtiger Teil meines Lebens woran ich sehr viel Spass habe
Heute habe ich nochmal sehr bewusst wahrgenommen wie schön es ist in der Wärme zu sein, Sommerkleider zu tragen und jetzt nachts am offenen Fenster zu sitzen und zu schreiben.
Das ist ein ungeheurer Luxus unserem langen Winter für einen Monat zu entkommen.
Ich habe mich wohl gefühlt mit vielen Dingen, ganz oft an den freundlichen Begegnungen mit wildfremden Menschen.
Häufig wird man sobald man irgendwo mit einem Stadtplan herum steht angesprochen ob man Hilfe braucht, oder die wirklich interessierte Frage wo man herkommt, oft verbunden mit Geschichten von Familienmitgliedern die aus Europa stammen oder jetzt dort leben. Familie ist super wichtig hier.
Ganz häufig sind super nette Gespräche mit Taxifahrern in meinem leider immer noch höchst unvollkommenen spanisch.
Oft bekommt man ein Lächeln wenn man man jemandem auf der Strasse begegnet und ich finde auch beiläufige Komplimente sehr nett. Die bekommt man übrigens nicht nur von Männern, auch von Frauen wird ein schönes outfit mit "que linda!" zur Kenntnis genommen.
Die Tangoszene ist für mich aber nach wie vor zwiespältig.
Einerseits finde ich den Zirkus amüsant, aber es ist auch anstrengend.
Den Tanzabend in Tandas zu untergliedern wo alle sich wieder hinsetzen müssen, finde ich mitterlerweile oft nervig, man hat sich gerade mit jemandem "warm" getanzt und schon ist es vorbei.
Klar mag ich Tandas, es ist schön sich darauf einstellen zu können ob man mit dem Partner weiter tanzen will, aber wenn nicht, kann man ja auch so nach drei oder vier Tänzen höflich danke sagen oder den Musikwechsel dazu nutzen.
Über die vier Wochen hat sich wieder bestätigt was ich vorher schon wusste: wenn sich ein Unbekannter vor einem aufbaut und verbal zum tanzen auffordert nein sagen. In 99% der Fälle sind das gruselige Erfahrungen.
Ich habe heute noch mit zwei netten Partnern aus USA und Europa getanzt, und es war interessant zu den gleichen Ergebnissen zu kommen.
Hier geht es meist mehr um das sehen und gesehen werden, und ganz oft nicht um die innige Verbindung.
Ist auch mal ganz nett, aber auf Dauer ist das nichts für mich.
Ich bin jedes Jahr erleichtert Silvester wieder in Nijmegen zu tanzen und ich ganz oft fühle dass es darum geht einander zuzuhören und den Tanz gemeinsam zu entwickeln.
Als Touristin hier habe ich oft das Gefühl sie wollen einem klar machen wo es lang geht und können sich gar nicht vorstellen, das man die Musik ebenso gut kennt, oder sehr oft sogar besser.
Ganz oft wird jeder Beitrag zur Musikinterprätation mit einem eisernen Schraubstockgriff beantwortet.
Heute habe ich mich auch einmal daraus gewunden und und meinen festen Griff am seinen Oberarm um die Haltung auch beizubehalten nur dann gelockert wenn der gute Mann aus der Achse geriet um ihm die Freude daran auch zu lassen.
Fies- ich weiss, aber manchmal ist es einfach nötig wenn man eine unnatürliche Haltung mit der Attitüde er hätte den Tango mit der Muttermilch aufgesogen aufgezwungen bekommt.
Die besten Tänze die ich hier hatte waren auch diesmal mit Leuten aus anderen Kontinenten.
Da ging es ums zuhören und miteinander tanzen.
Jetzt werdet ihr euch sicher fragen warum zur Hölle fährt sie dann jedes Jahr da wieder hin?
Ich liebe es trotzdem, manchmal ist es eine Hass-Liebe.
Ich liebe den Geruch dieser Stadt, die abwechselnd löcherigen oder schick gemachten Gehsteige- vor jedem Haus anders, die Vitalität und Freundlichkeit der Menschen, die kleinen Läden in dem Stadtteil wo man gerade wohnt, die Betriebsamkeit, die Kioske die 24 Stunden geöffnet haben, manchmal sogar die lauten Busse und den Krach.
Menschen die spontan ihren Geldbeutel durchwühlen wenn der Busfahrer einen nicht mitnehmen will weil man keine "Monedas" (Kleingeld) für den Automaten hat statt wegzuschauen, und natürlich der Tango der doch immer irgendwo präsent ist als Alltagskultur. Oft verkitscht und nicht das was ich daran liebe, aber trotzdem da.
Es ist schön in einen CD Laden zu gehen und mit den Verkäufern zu sprechen die sich freuen wenn man sich auskennt und dann ganz viel Engagement entwickeln zu finden was man sucht.
Dann gibt es auch immer noch diese Momente wo man aufgedresst zur Milonga geht und all die Leute sieht die im Müll wühlen. Inclusive kleinen Kindern und man erinnert sich daran wie sehr man die eigenen Kinder behütetet hat und wie priviligiert man ist. Das tut mir auch oft weh und weiss doch ich kann nichts daran ändern.
Es ist mir alles mitterweile so vertraut dass ich es vermisse wenn ich nicht hier war. Seit der ersten Buenos Aires Reise vor acht Jahren habe ich nur ein Jahr ausgelassen und es hat mir sehr gefehlt.
Ich bemühe mich aber auch immer eine kleine Oase als Wohnung zu finden, irgendwas mit ein bisschen Grün und Terrasse, das brauche ich dann schon als Ausgleich zu dem lauten Moloch.
(Damit verbringe ich einige Stunden vor jeder Reise und jeder muss dass für sich entscheiden, darum bitte nicht nach Empfehlungen fragen, alles was ich weiss ist auf der webseite)
Wenn ich hier bin erfahre ich auch immer viel über mich, meine Sehnsüchte, meine Entäuschungen, Dinge die sonst oft mit Arbeit begrabe.
Durchaus nicht immer angenehm, aber wichtig.
Das fällt dann alles auf morgen und das wird eher stressig, fürchte ich.
Jetzt bin ich mit meinen Gedanken auch schon wieder halb zuhause, was alles ansteht wenn ich wiederkomme.
Worauf ich mich wirklich freue ist wieder zu unterrichten um das weiter zu geben was für mich die Faszination am Tango ausmacht: Kontakt, Musikalität, Kommunikation in beide Richtungen und logisch auch die Basics und schöne Bewegungsideen um das zu erreichen.
Das ist schon ein sehr wichtiger Teil meines Lebens woran ich sehr viel Spass habe
Heute habe ich nochmal sehr bewusst wahrgenommen wie schön es ist in der Wärme zu sein, Sommerkleider zu tragen und jetzt nachts am offenen Fenster zu sitzen und zu schreiben.
Das ist ein ungeheurer Luxus unserem langen Winter für einen Monat zu entkommen.
Ich habe mich wohl gefühlt mit vielen Dingen, ganz oft an den freundlichen Begegnungen mit wildfremden Menschen.
Häufig wird man sobald man irgendwo mit einem Stadtplan herum steht angesprochen ob man Hilfe braucht, oder die wirklich interessierte Frage wo man herkommt, oft verbunden mit Geschichten von Familienmitgliedern die aus Europa stammen oder jetzt dort leben. Familie ist super wichtig hier.
Ganz häufig sind super nette Gespräche mit Taxifahrern in meinem leider immer noch höchst unvollkommenen spanisch.
Oft bekommt man ein Lächeln wenn man man jemandem auf der Strasse begegnet und ich finde auch beiläufige Komplimente sehr nett. Die bekommt man übrigens nicht nur von Männern, auch von Frauen wird ein schönes outfit mit "que linda!" zur Kenntnis genommen.
Die Tangoszene ist für mich aber nach wie vor zwiespältig.
Einerseits finde ich den Zirkus amüsant, aber es ist auch anstrengend.
Den Tanzabend in Tandas zu untergliedern wo alle sich wieder hinsetzen müssen, finde ich mitterlerweile oft nervig, man hat sich gerade mit jemandem "warm" getanzt und schon ist es vorbei.
Klar mag ich Tandas, es ist schön sich darauf einstellen zu können ob man mit dem Partner weiter tanzen will, aber wenn nicht, kann man ja auch so nach drei oder vier Tänzen höflich danke sagen oder den Musikwechsel dazu nutzen.
Über die vier Wochen hat sich wieder bestätigt was ich vorher schon wusste: wenn sich ein Unbekannter vor einem aufbaut und verbal zum tanzen auffordert nein sagen. In 99% der Fälle sind das gruselige Erfahrungen.
Ich habe heute noch mit zwei netten Partnern aus USA und Europa getanzt, und es war interessant zu den gleichen Ergebnissen zu kommen.
Hier geht es meist mehr um das sehen und gesehen werden, und ganz oft nicht um die innige Verbindung.
Ist auch mal ganz nett, aber auf Dauer ist das nichts für mich.
Ich bin jedes Jahr erleichtert Silvester wieder in Nijmegen zu tanzen und ich ganz oft fühle dass es darum geht einander zuzuhören und den Tanz gemeinsam zu entwickeln.
Als Touristin hier habe ich oft das Gefühl sie wollen einem klar machen wo es lang geht und können sich gar nicht vorstellen, das man die Musik ebenso gut kennt, oder sehr oft sogar besser.
Ganz oft wird jeder Beitrag zur Musikinterprätation mit einem eisernen Schraubstockgriff beantwortet.
Heute habe ich mich auch einmal daraus gewunden und und meinen festen Griff am seinen Oberarm um die Haltung auch beizubehalten nur dann gelockert wenn der gute Mann aus der Achse geriet um ihm die Freude daran auch zu lassen.
Fies- ich weiss, aber manchmal ist es einfach nötig wenn man eine unnatürliche Haltung mit der Attitüde er hätte den Tango mit der Muttermilch aufgesogen aufgezwungen bekommt.
Die besten Tänze die ich hier hatte waren auch diesmal mit Leuten aus anderen Kontinenten.
Da ging es ums zuhören und miteinander tanzen.
Jetzt werdet ihr euch sicher fragen warum zur Hölle fährt sie dann jedes Jahr da wieder hin?
Ich liebe es trotzdem, manchmal ist es eine Hass-Liebe.
Ich liebe den Geruch dieser Stadt, die abwechselnd löcherigen oder schick gemachten Gehsteige- vor jedem Haus anders, die Vitalität und Freundlichkeit der Menschen, die kleinen Läden in dem Stadtteil wo man gerade wohnt, die Betriebsamkeit, die Kioske die 24 Stunden geöffnet haben, manchmal sogar die lauten Busse und den Krach.
Menschen die spontan ihren Geldbeutel durchwühlen wenn der Busfahrer einen nicht mitnehmen will weil man keine "Monedas" (Kleingeld) für den Automaten hat statt wegzuschauen, und natürlich der Tango der doch immer irgendwo präsent ist als Alltagskultur. Oft verkitscht und nicht das was ich daran liebe, aber trotzdem da.
Es ist schön in einen CD Laden zu gehen und mit den Verkäufern zu sprechen die sich freuen wenn man sich auskennt und dann ganz viel Engagement entwickeln zu finden was man sucht.
Dann gibt es auch immer noch diese Momente wo man aufgedresst zur Milonga geht und all die Leute sieht die im Müll wühlen. Inclusive kleinen Kindern und man erinnert sich daran wie sehr man die eigenen Kinder behütetet hat und wie priviligiert man ist. Das tut mir auch oft weh und weiss doch ich kann nichts daran ändern.
Es ist mir alles mitterweile so vertraut dass ich es vermisse wenn ich nicht hier war. Seit der ersten Buenos Aires Reise vor acht Jahren habe ich nur ein Jahr ausgelassen und es hat mir sehr gefehlt.
Ich bemühe mich aber auch immer eine kleine Oase als Wohnung zu finden, irgendwas mit ein bisschen Grün und Terrasse, das brauche ich dann schon als Ausgleich zu dem lauten Moloch.
(Damit verbringe ich einige Stunden vor jeder Reise und jeder muss dass für sich entscheiden, darum bitte nicht nach Empfehlungen fragen, alles was ich weiss ist auf der webseite)
Wenn ich hier bin erfahre ich auch immer viel über mich, meine Sehnsüchte, meine Entäuschungen, Dinge die sonst oft mit Arbeit begrabe.
Durchaus nicht immer angenehm, aber wichtig.
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