Donnerstag, 11. Dezember 2008
Mittwoch 10.12.
Ruth ist heute mit der Englischlehrerin des Pensionärsclubs gegenüber unserer Wohnung auf dem Friedhof von Recoleta gewesen und war ganz begeistert, vor allem über die Geschichten die Theresa zu erzählen wußte, lebendig begrabene 19 jährige Schönheiten und die lange Reise von Evita nach ihrem Tod.
Um den Leichnam wurde ein riesiges Theater veranstaltet, diverse Male gestohlen, versteckt und was weiss ich nicht alles.
Ich war da schon und wollte mir Recoleta kein zweites Mal ansehen.

Statt dessen war ich mal wieder bei Comme il faut. In Schuhgröße 41 und mit hohen Absätzen gibt es jede Woche höchstens ein neues schickes Paar, der Rest ist eher mainstream, und das muss natürlich besichtigt werden.
Heute habe ich ein super schickes Paar in Orange und lila erstanden und noch ein Paar für Saska, meine Partnerin in Kroatien, aber da verrate ich noch nicht wie sie aussehen, ich bin sicher sie wird sie lieben.
Bei den Schuhen von Greta Flora haben sich die Absätze als instabil erwiesen beim ersten Mal tanzen gehen und ich habe das heute reklamiert. Erfreulicherweise war die Inhaberin sehr aufgeschlossen und hat versprochen das in Ordnung bringen zu lassen, mal sehen was daraus wird.
Dann habe ich mir noch den Klamottenladen "Secunda Generation" in der Esmeralda angeschaut, nichts für mich, alles zu overdressed, viel Pailletten, Spitze und lange Schlitze, alles für Showtango und sehr teuer, ab 900 Pesos für ein Kleid.

Dann waren wir mal wieder zur Anprobe in unserem Lieblingsladen Maria Jazmin in der Anchorena und Sergio setzt wirklich alles daran Ruth zufrieden zu stellen. Das Oberteil wird immer perfekter.

Bedauerlicherweise habe ich dann immer zu viel Zeit um mal was anzuprobieren und ich habe schon wieder einen neuen Dress bestellt....

Denn: heute bin ich bei Comme il faut in die höheren Weihen aufgestiegen und konnte Schuhe in den Farben die ich wollte bestellen!!
Das hat ein paar Jahre und ich weiss nicht wieviel Paar Schuhe gedauert ;-)

Das muss dann natürlich mit dem passenden Outfit gewürdigt werden.

Alle langen Touren habe ich mit dem Bus geschafft! So langsam setze ich meinen Ehrgeiz daran die richtigen Linien heraus zu finden. Es macht schon einen riesen Unterschied ob man 25 fürs Taxi oder 1 Peso für den Bus bezahlt.

Eigentlich wollten wir dann zu Gustavo, aber es war das reinste Verkehrschaos weil um den Obelisko herum mal wieder eine Veranstaltung war, wozu sie die Corrientes gesperrt haben.
Wir haben uns dann entschieden aus dem Bus auszusteigen und zu schauen was da los ist und haben die Stunde sausen lassen.
Ist ja nett mal auf der Corrientes mal zu Fuss zu gehen und plötzlich spricht mich einen Frau auf spanisch an.
Ich dachte es geht um eine Meinungsumfrage und habe schon leicht genervt abgewinkt, da hat sie dann ihren Kollegen herbei geholt der englisch konnte.
Sie haben einfach Leute für ihre Zeitung fotografieren wollen die ein ungewöhnliches Outfit hatten.
Ich habe Kleider + Schuhe von meinem Kaufrausch in Palermo angehabt und das fanden sie gut und wollten wissen wer der Designer ist.
Das Beste daran war Ruth mit ihrer Shopping Aversion wusste noch wie der Laden hiess, ich hatte es vergessen ;-) Dorina Vidoni....
Jetzt hat sie eingesehen warum ich auch noch die passenden Schuhe dort kaufen musste ;-) und meinte ein Foto davon müsste jetzt auch noch in den Blog.



Wir sind dann ins "el Beso" gegangen.
Das war super nett.
Nachdem Teté eine Runde mit dem Nachwuchs getanzt hat,



haben wir eine Runde getanzt und es war sehr schön. Das fand ich im letzen Jahr nicht. Da hatte ich nur das Gefühl ich bin die Touristin der er mal zeigen will wo es lang geht. Jetzt fühlte ich mich mehr respektiert.
Es ist trotzdem nicht die Art von Kommunikation die ich beim tanzen schätze.
Das habe ich dann mit vielen anderen Tänzern gehabt.
Das Lustigste daran war ich habe eigentlich von 22.30 bis 1.30 jede Tanda getanzt, mehr als die ganze Zeit vorher, und 99% der Tanzpartner die ich wirklich mochte kamen von sonstwo auf der Welt, ich musste wirklich lachen beim unvermeidlichen small talk zwischen den Tänzen: Australien, Neuseeland, Österreich, USA, Schweden, Italien, Norwegen und noch einige andere Länder- sie waren alle besser und aufmerksamer als die Locals...und mochten alle keine fliegenden Beine, sondern saubere Tanzrichtung, Kontakt und nicht fürs Publikum sondern miteinander zu tanzen. Das "el Beso" ist eine Art Refugium dafür.
Die meisten gut tanzenden Ausländer kannten das "el Corte"!!!
Ich vermisse hier oft dass ich wahrgenommen werde in meiner Art die Musik zu hören und zu interpretieren und sich daraus ein nonverbales Gespräch entwickelt was beide Seiten geniessen. Jede kleinste musikalische Abweichung von der Führung wird von den älteren Locals mit einem eisernen Griff beendet.
Sie wissen ja nicht was ihnen entgeht, aber ich verlangsame zumindest wo ich kann, und setze Stopps in Akzenten, das ist auch schon hilfreich um keine "Tanzpuppe" zu sein.

Einer der Localmatadoren hat auch nicht schlecht getanzt, aber ich musste wirklich lachen, jeder meiner Vorwärtsschritte wurde duch einen bohrenden Finger in meinem Rücken angezeigt und er hatte auch sonst einige lustige Angewohnheiten in der Führung. Er fragte mich dann auch noch alle Ernstes ob ich es geniessen würde mit ihm zu tanzen. Ich habe habe aus vollstem Herzen zugestimmt, das argentinische Ego ist über jede Ironie erhaben ;-)

Aber es waren auch zwei meiner local Lieblingspartner mit einer weichen sensiblen Führung da.
Gegen 2 Uhr wurde es proppevoll und wir sind gegangen, es konnte nicht mehr besser werden.
Netterweise halten Busse auch zwischen den Haltestellen wenn da zwei Frauen stehen und der Turnus 30 Minuten beträgt und so haben wir auch den Heimweg per Bus geschafft. Ruth ist die "Bus Queen"!

Zu Hause wartete "Anton" auf Ruth.
Das ist der Pilz(?) der Milch in Kefir verwandelt ohne den Ruth nicht glücklich ist.
Die Putzfrau hatte ihn wahrscheinlich voller Entsetzen entsorgt, aber ich habe ihn teilweise aus dem Abfall gerettet, ihr aber nicht genau verraten wie der Abfall beschaffen war, man muss ja nicht alles wissen.
Hier sehen wir die glückliche Ruth mit Anton:



Morgen gehen wir zusammen mit Ricarda zu einer Vorstellung des Cambalache Festivals und freuen uns schon darauf.

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